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Eine Inspiration für die nächste Generation von Anlegerinnen und Anlageexpertinnen

Woman in high rise office building

Retirement Director Sara Tegethoff Lowery erörtert, warum sie der Meinung ist, dass die Finanzdienstleistungsbranche eine Rolle bei der Aufklärung unserer Jugend – insbesondere junger Frauen – über Geld und Investitionen spielen muss.

Ich treffe mich regelmäßig mit Fachleuten aus der Branche und oft frage ich sie, wie sie zu ihrer Tätigkeit in der Finanzberatung oder Vermögensverwaltung gekommen sind. Einige wussten schon früh im Leben, dass sie für diesen Bereich bestimmt waren, während andere mehr oder weniger zufällig in die Branche geraten sind, oft ohne einschlägige Ausbildung oder Schulung.

Frauen in der Finanzbranche

Ich selbst kam vor 26 Jahren in diesen Sektor. Ich war für ein dynamisches Team aus jungen Männern und Frauen bei einer großen Investmentfondsgesellschaft in den USA tätig, wo jeder von uns administrative Aufgaben übernahm. Die meisten meiner Kolleg*innen hatten auf dem College Finanzwissenschaften studiert. Ich hatte das Glück, dass in meiner Abteilung mehrere Frauen arbeiteten. Im Laufe der Jahre schieden jedoch viele von ihnen aus dem Finanzdienstleistungssektor aus. In diesem Unternehmen gab es nur sehr wenige Frauen in Führungspositionen oder im Vertrieb, so dass sie höchstwahrscheinlich keinen klaren Weg sahen, ihre Karriere voranzutreiben, und sich entschieden, die Branche zu verlassen.

Frauen in der Finanzbranche

Stellen Sie sich vor, Abigail Johnson - derzeit CEO von Fidelity Investments - hätte eine ähnliche Entmutigung erlebt. Wäre sie in einer normalen Familie aufgewachsen, hätte sie es vielleicht nie zu ihrer aktuellen Position gebracht. Aber in Wirklichkeit hatte Johnson das Glück, das einzige Kind des CEO einer der größten Investmentgesellschaften der Welt zu sein. Sie wurde von ihrem Vater aktiv ermutigt, in die Branche einzusteigen, und von klein auf auf die Rolle vorbereitet, die sie heute mit 60 Jahren innehat.

Sally Krawcheck – oft als ‚die mächtigste Frau an der Wall Street‘ bezeichnet – zählt ebenfalls zu denjenigen, die sich von der männerdominierten Kultur der Investmentbranche nicht entmutigen ließen und ihren eigenen Weg zum Erfolg fanden. Sie wurde schließlich als ‚die letzte ehrliche Analystin an der Wall Street‘ bekannt. Nach der Hälfte ihrer Karriere wurde sie von der Citibank wegen ihrer Ehrlichkeit und ihrer Fähigkeit, sich der Kritik zu stellen, eingestellt. Heute ist Krawcheck Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Ellevest - einem Unternehmen, das sich dafür einsetzt, die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der Geldanlage in den USA zu schließen, indem es ‚das Investieren für Frauen neu definiert‘.

Überwindung der Kluft bei der finanziellen Bildung

Die Geschichten von Johnson und Krawcheck sind inspirierend, aber wir brauchen mehr solcher Vorbilder. Am Beispiel der USA zeigt sich leider, dass die meisten Schulen junge Frauen nur unzureichend dazu ermutigen, sich mit Mathematik, Finanzen und investitionsbezogenen Berufen zu befassen, und dass an öffentlichen High Schools in der Regel keine grundlegenden Finanzkenntnisse vermittelt werden. Dieser Mangel an Bildung und Ermutigung könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich so viele Frauen nicht um die Finanzen ihres Haushalts kümmern. Eine kürzlich von UBS durchgeführte Umfrage ergab, dass sieben von zehn Männern und fast die Hälfte der befragten Frauen angaben, dass der Ehemann die Verantwortung für die langfristigen finanziellen Entscheidungen des Paares übernimmt.1

Weil in vielen Schulen kein ausreichendes Finanzwissen vermittelt wird, versuchen gemeinnützige Organisationen, diese Lücke zu schließen. ‚Rock the Street, Wall Street‘ ist ein Programm in den USA, das sich speziell darauf konzentriert, bei Highschool-Studentinnen mit unterschiedlichen Hintergründen das Interesse für eine Karriere im Finanzwesen zu wecken. ‚Rock the Street‘ wurde 2013 gegründet und verfügt überall in den USA über Ehemalige, die selbst in der Finanzbranche tätig sind und sich als Mentorinnen zur Verfügung stellen. Studentinnen haben die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen, die von ihren Mentorinnen geleitet werden, deren Unternehmen zu besichtigen oder ihnen sogar einen Tag lang über die Schulter zu schauen.

Überwindung der Kluft bei der finanziellen Bildung

Ich fand einige der Statistiken auf der Website von ‚Rock the Street‘ ziemlich erschütternd. So zeigen Untersuchungen, dass Mädchen in den USA im Alter von neun Jahren das Interesse an Mathematik verlieren, nicht weil sie nicht in der Lage wären, komplexe mathematische Probleme zu lösen, sondern weil sie Mathematik als ‚uncool‘ oder unweiblich empfinden. Mädchen sehen auch nicht viele Frauen in der Finanzbranche - dieses Problem will ‚Rock the Street‘ durch seine Mentorinnenprogramme angehen.

Programme zur Vermittlung von Finanzwissen wie ‚Rock the Street‘ sind inspirierend, aber es gilt dasselbe wie für die Geschichten von Abigail Johnson und Sally Krawcheck: Wir brauchen mehr davon. Des Weiteren müssen die öffentlichen Schulen sich stärker um die Vermittlung von Finanzwissen bemühen. Die gute Nachricht für die USA ist, dass der Bildungsminister von Präsident Biden, Miguel Cardona, ein entschiedener Befürworter davon ist, die Vermittlung von Finanzwissen an den Schulen in den USA zur Pflicht zu machen. Derzeit schreiben nur 21 Bundesstaaten vor, dass Finanzwissen in den Schulen gelehrt wird, während einige wenige verlangen, dass die Schulen die Möglichkeit bieten, einen Kurs zu belegen.2Ich hoffe aufrichtig, dass diese Zahl in den nächsten Jahren steigt und dieser Ansatz weltweit übernommen wird.

Schließlich möchte ich nicht versäumen, zu erwähnen, welche Rolle die Finanzdienstleistungsbranche bei der Aufklärung junger Menschen – insbesondere junger Frauen – bezüglich Geld und Anlagen spielen sollte. Ich bin stolz darauf, für ein Unternehmen zu arbeiten, das in dieser Hinsicht äußerst proaktiv handelt. Die Janus Henderson Foundation unterstützt mehrere Initiativen zur finanziellen Bildung, darunter das Young Americans Center for Financial Education in den USA und das Centre for Financial Capabilities in Großbritannien. Unser Personalteam nutzt auch Girls Who Invest - eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, die Zahl der Frauen im Portfoliomanagement und in Führungspositionen in der Vermögensverwaltungsbranche zu erhöhen - als Partner für die Rekrutierung und den Einstieg von Talenten.

Ich möchte alle Finanzfachleute dazu ermutigen, Möglichkeiten zu suchen, sich an der Bewegung zur finanziellen Bildung junger Menschen in den USA oder an einer gleichwertigen Initiative in einem anderen Land zu beteiligen. Ob es nun darum geht, einen Workshop zu veranstalten, um junge Frauen über Finanzplanung und Anlagen aufzuklären, damit sie als Erwachsene ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können, oder als Mentorin eine Studentin vor Ort zu unterstützen, um ihr eine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche zu ermöglichen – wir alle können dazu beitragen, dass die nächste Generation besser auf ihre Zukunft vorbereitet ist.

 

1„Men Still Make the Financial Decisions in Most Couples: UBS.“ ThinkAdvisor, Mai 2021.
2„U.S. Education Secretary Is Right – Make Financial Literacy Classes Mandatory.“ Yahoo! Finance, 20. April 2022.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.

 

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