Nachhaltig Investieren erfordert einen klar definierten Ansatz, der an den finanziellen Zielen aller Beteiligten ausgerichtet ist und dann diszipliniert und konsequent umgesetzt wird. Wie man zu einem solchen Ansatz gelangt, erläutert das Global Sustainable Equity Team von Janus Henderson Investors im ersten Beitrag dieser neuen Reihe.
Bei so vielen Abkürzungen in Verbindung mit nachhaltigem Investieren ist es nachvollziehbar, warum es schwierig - ja sogar frustrierend - sein kann, bei ökologisch und sozial verträglichen Anlagen den Durchblick zu behalten.
Angefangen von „SRI“ über „ESG“ bis „SDG“ schafft die Branche zugegebenermaßen mehr Hürden, als einige Anleger bereit sein dürften zu nehmen. Darüber hinaus umfasst nachhaltiges Investieren ein breites Spektrum an Themen und Überlegungen, die bei verschiedenen Anlageklassen und -strategien unterschiedlich berücksichtigt werden können.
Zwar besteht das übergeordnete Ziel darin, Anlagen zu tätigen, die positive Veränderungen in den Bereichen Soziales, Umwelt sowie Governance bewirken und zugleich eine Rendite einbringen. Dorthin führen jedoch viele Wege.
Wir konzentrieren uns im Folgenden auf sechs Schlüsselkomponenten, die Anleger berücksichtigen sollten, wenn sie eine nachhaltige Anlagestrategie entwickeln und umsetzen möchten:
1) Interessenausgleich
- Eine wesentliche Aufgabe eines Anlegers vor einer Anlage besteht darin, einen Interessenausgleich herzustellen. Dies geschieht auf vielfältige Weise: zwischen den finanziellen Zielen des Anlegers und seinen eigenen Werten und Überzeugungen mit Blick auf die Strategie; zwischen den finanziellen Zielen des Anlegers und seiner treuhänderischen Pflicht zum Erreichen der finanziellen Ziele der verschiedenen Interessengruppen; zwischen dem Anleger und dem Fondsmanager im Hinblick auf die Erfüllung des erteilten Mandats und des skizzierten Anlageprozesses sowie zwischen dem Anleger und dem Management der Portfoliogesellschaften.
2) Integration von ESG-Faktoren
- Die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) muss integraler Bestandteil des täglichen Geschäftsbetriebs und der Anlageentscheidungen sein und keine losgelöste Überlegung oder gar Nebensache. Dies erfordert die Einbindung von ESG-Risikofaktoren in den allgemeinen Rahmen für das Risikomanagement über formale, quantifizierbare und realistische Anlagebeschränkungen.
3) Überzeugung
- Anleger müssen von der Idee überzeugt sein, dass sie durch Berücksichtigung von ESG-Faktoren in ihrem Anlageansatz - in welcher Weise auch immer - ihre Fähigkeit verbessern, höhere risikobereinigte Renditen für ihre Kunden zu erzielen. Da sich positive Veränderungen bei Umwelt- und Sozialfaktoren naturgemäß erst nach Jahren oder Jahrzehnten bemerkbar machen, müssen Anleger einen vernünftigen Zeithorizont und realistische Erwartungen zugrunde legen.
4) Klare Ziele
- Mission und Ziele einer ESG-Strategie müssen in einer klaren Philosophie und einem klaren Anlageprozess zusammengefasst, artikuliert und dokumentiert werden. Dies muss für alle internen und externen Interessengruppen klar erkennbar sein. Nur so werden sie verstehen, wie und warum jeder der drei ESG-Faktoren Bestandteil der Anlagestrategie und in den Prozess der Performance-Generierung integriert ist.
5) Reporting
- Transparenz bei der erforderlichen Berichterstattung ist von zentraler Bedeutung. Hier sind die Anleger in der Pflicht zu belegen, dass sie ihren Worten Taten folgen lassen. Die vielen verschiedenen Definitionen und Konzepte für nachhaltiges Investieren können verwirrend sein. Gute Strategien zeichnen sich deshalb dadurch aus, dass sich ihre Philosophie und Anlageentscheidungen in den Anlageergebnissen und damit auch im Reporting niederschlagen.
6) Zusammenarbeit
- Eine gute und effektive Zusammenarbeit mit externen Partnern ist entscheidend, um die Anlageziele der Strategie erreichen zu können. Voraussetzung ist ein Konzept für eine klare und effektive Koordination und Kommunikation mit dem Fondsmanager, den Treuhändern, dem Anlageausschuss und etwaigen anderen Partnern.
Anlegern bieten sich natürlich viele Möglichkeiten, ESG-Faktoren in ihr Portfolio zu integrieren. Wir sind jedoch vom Nutzen praktischer, zielorientierter Konzepte überzeugt, die nachhaltiges Investieren für alle institutionellen Anleger möglich machen.
Dies hilft Anlegern, eine nachhaltige Anlagestrategie strukturiert und konsistent zu entwickeln und zu verwalten.