Unsere Reihe „ESG 101“ dient als Grundlage für Gespräche zwischen Finanzexperten und Kunden über ESG-Anlagen (Environmental, Social and Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Hier befassen sich Kelly Hagg, Global Head of Product Strategy and ESG, und Quinn Massaroni, ESG Research and Development Analyst, mit jüngsten Analysen, die die weit verbreitete Meinung, dass die Integration von ESG mit Renditeeinbußen verbunden ist, in Frage stellen.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen
- Frühe Ansätze für ESG-Investments basierten oft darauf, dass Unternehmen oder Sektoren auf Grundlage von ethischen oder wertorientierten Ansätzen einfach ausgeschlossen wurden.
- In den letzten zwei Jahrzehnten wurde die ESG-Integration komplexer und bietet dadurch Finanzexperten mehr Gelegenheiten, Strategien zu finden, die sowohl attraktive ESG-Risikoprofile als auch eine starke Performance anstreben.
- Darüber hinaus haben jüngste Analysen ergeben, dass die Integration von finanziell wesentlichen ESG-Faktoren langfristig einen besseren Risikoschutz und eine potenzielle Outperformance bieten kann.
Sie haben wahrscheinlich die Schlagzeilen gelesen, dass die Mittelflüsse in nachhaltige Fonds Quartal für Quartal auf Rekordhochs steigen. Oder vielleicht lesen Sie über den aktivistischen Investor Engine No. 1, der bei einer Initiative zur Änderung der Klimastrategie drei Sitze im Board von ExxonMobil erhalten hat. Oder Sie haben die Meldung gehört, dass die Notierung des Start-up-Unternehmens für Elektrofahrzeuge Rivian an der Nasdaq im letzten November der größte Börsengang von 2021 und der sechstgrößte in der Geschichte der USA war.1
Während der Nachrichtenkreislauf in den vergangenen Monaten deutlich macht, dass ESG-Investments (Umwelt, Soziales und Governance) einen festen Platz in unseren Finanzsystemen haben, sehen wir immer noch Finanzexperten, die Vorsicht walten lassen, wenn es darum geht, ESG in der Praxis anzuwenden.
Im Rahmen dieser Reihe gingen wir auf die Kundennachfrage nach ESG ein sowie auf die Frage, warum sich Finanzexperten über ESG Gedanken machen sollten. Hier befassen wir uns mit einem anderen Thema, das untrennbar mit dieser Frage verbunden ist: die Beziehung zwischen ESG-Anlagen und finanziellen Renditen.
Die Skepsis gegenüber ESG-Anlagen ist nicht neu, hat jedoch deutlich abgenommen. Die ehemals weit verbreitete Meinung, dass ESG-Anlagen immer mit einem Kompromiss zwischen Performance und positiven ökologischen und/oder sozialen Ergebnissen verbunden sind, ist für einige Anleger und Finanzexperten immer noch eine anhaltende Sorge. Aber diese Wahrnehmung spiegelt angesichts der zahlreichen fundamentalen und ESG-bezogenen Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, nicht die Komplexität der Beziehung zwischen ESG-Anlagen und der Performance wider. Immer mehr Analysen deuten darauf hin, dass bei ESG-Anlagen ein breites Spektrum an Ergebnissen möglich ist. Einige bemerkenswerte Beispiele zeigten sogar, dass ESG-Faktoren möglicherweise zu einer Outperformance beitragen und das Risiko mindern, wenn sie zusammen mit anderen günstigen Anlagebedingungen berücksichtigt werden.1 Diese Analysen deuten außerdem darauf hin, dass die Vorteile der Anwendung von ESG-Faktoren meistens langfristig zum Tragen kommen, was besonders für Anleger attraktiv ist, die im Laufe ihres Lebens ein nachhaltiges Vermögen aufbauen möchten.
Als „Gutes tun“ noch mit Renditeeinbußen verbunden war
Als sozial verantwortliche Investments noch in den Kinderschuhen steckten, handelte es sich dabei fast ausschließlich um wertorientierte oder auf Ausschlüssen basierende Anlagen, d. h. Ansätze, bei denen bestimmte Sektoren und Teilsektoren auf der Grundlage ethischer oder moralischer Kriterien vom Portfolio ausgeschlossen werden. Der Ausschluss von Unternehmen oder ganzen Sektoren verringerte zwangsläufig die Größe des Anlageuniversums, was zu einem Konzentrationsrisiko und zu einer Underperformance gegenüber dem Markt führen konnte.2 Abhängig von dem Ausmaß und dem Spektrum der Ausschlüsse kann die Performance unter bestimmten Marktbedingungen positiv oder negativ beeinflusst werden. Da Ausschlussstrategien jedoch führend waren, galten sozial verantwortliche oder auf Ausschlüssen basierende Anlagen im Allgemeinen als einschränkend und potenziell renditeschmälernd.
In den letzten beiden Jahrzehnten wurde das Spektrum der Anwendung von ESG-Kriterien bei ESG-fokussierten Anlagen jedoch erweitert, und Anleger haben jetzt Zugang zu mehr Optionen bei ESG-Anlagen. Das Negativscreening wird heute zum Beispiel oft zusammen mit dem Positivscreening angewandt, während Fonds, die Best-in-Class- oder Active-Ownership-Strategien anwenden, keine Beschränkungen im Hinblick auf die Sektoren vornehmen müssen; sie richten ihr Augenmerk stattdessen auf ESG-Kriterien sowie andere finanzielle Faktoren und berücksichtigen sie nach dem Ermessen des Portfoliomanagers.
Wenn sich Finanzexperten auf den Zweck der ESG-Integration konzentrieren, haben sie deshalb mehr Chancen, geeignetere Anwendungen von ESG-Kriterien zu finden, darunter Strategien, die den ESG-Risikoprofilen und der Performance den gleichen Stellenwert einräumen. Bei der Bewertung dieser Strategien sollte darauf geachtet werden, wie die ESG-Faktoren bei einem bestimmten Fonds verwendet werden und welche Ziele der Fonds in Bezug auf die Renditen und Nachhaltigkeitsergebnisse verfolgt.
Wie herkömmliche Fonds konzentriert sich die überwiegende Mehrheit der Fonds, die ESG-Faktoren berücksichtigen, auf das Erzielen wettbewerbsfähiger Renditen. Abgesehen vom Erreichen des Fondsziels kann die Berücksichtigung von ESG-Faktoren Portfoliomanagern zusätzliche Möglichkeiten bieten, finanziell wesentliche Risiken zu messen, das Verlustrisiko zu mindern und die Resilienz des Portfolios zu stärken. Finanzexperten und Privatanleger können die Anlagepolitik und -philosophie eines Fonds lesen, um das Anlageziel zu verstehen, und werden in der Regel feststellen, dass der Anlageperformance bei ESG-Strategien oberste Priorität eingeräumt wird, während Impact Investing eine häufige Ausnahme darstellt. Wie es bei allen Anlagefaktoren der Fall ist, kann auch ESG Anlagerenditen nicht garantieren, aber diese zusätzlichen Faktoren werden zunehmend verwendet, um eine Outperformance der Märkte zu erzielen – wie es beim MSCI ACWI ESG Leaders Index der Fall war, der den MSCI ACWI seit 2007 auf kumulierter und annualisierter Basis übertroffen hat (Stand: März 2021).3
ESG-Integration zur Maximierung der risikobereinigten Renditen
2011 führte das Sustainable Accounting Standards Board (SASB, heute die Value Reporting Foundation) ein Wesentlichkeitssystem ein, in dem es einen Standard-Leitfaden für Offenlegungen von Unternehmen über finanziell wesentliche Nachhaltigkeits- (oder ESG-)Informationen festlegte.4 Auch wenn das SASB nicht die einzige Organisation ist, die das Kriterium der finanziellen Wesentlichkeit berücksichtigte, etablierte ihr System ein wichtiges Konzept: Verschiedene Sektoren sind verschiedenen ESG-Risiken ausgesetzt, von denen sich manche mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf die Performance der Unternehmen auswirken werden.
Die Nutzung von Systemen zur Feststellung der finanziellen Wesentlichkeit hilft Portfoliomanagern dabei, ESG effektiver in ihre Anlagestrategien einzubinden, indem sie sich nur noch auf finanziell wesentliche ESG-Risiken und -Chancen konzentrieren. Aufgrund des Fokus auf der finanziellen Wesentlichkeit wurden außerdem wichtige Analysen durchgeführt, die bestätigten, dass die Anwendung von ESG-Faktoren bei der Verfolgung attraktiver risikobereinigter Renditen effektiv ist. Harvard-Wissenschaftler und ESG-Experten untersuchten zum Beispiel 2016 die zukünftige Performance von Unternehmen, indem sie ihren Fokus auf finanziell wesentliche und unwesentliche ESG-Aspekte bewerteten und maßen. Diejenigen Unternehmen mit einem starken Fokus auf finanziell wesentlichen Themen und einem schwachen Fokus auf finanziell unwesentlichen Themen erwiesen sich als die Unternehmen mit der besten zukünftigen Performance, was die Argumentation des SASB, dass ein Fokus auf der finanziellen Wesentlichkeit das Potenzial hat, bei Strategien mit ESG-Integration die besten Ergebnisse zu erzielen, stützte.5,6
Es sollte auch beachtet werden, dass die ESG-Integration nur ein Teil einer breiter angelegten Anlagestrategie ist. Dazu haben Analysen zur finanziellen Performance und ESG positive, aber unterschiedliche Ergebnisse ergeben, die darauf hindeuten, dass die Beziehung zwischen ESG und Performance von zahlreichen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird – sowohl in Bezug auf die Anwendung von ESG als auch in Bezug auf den gesamten Anlageprozess.
So ging zum Beispiel aus einer Meta-Studie von Analysen von 1970 bis 2014 hervor, dass 63% der Studien eine positive Beziehung zwischen ESG und der Anlageperformance feststellten. Das NYU Stern Center for Sustainable Business und Rockefeller Asset Management führten ebenfalls eine Meta-Studie von über 1.000 Forschungsartikeln über ESG und Performance von 2015 bis 2020 durch. Bei 59% der Studien, die sich auf Kennzahlen wie Alpha und Sharpe Ratio konzentrierten, erzielten ESG-Anlagen im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen eine bessere oder ähnliche Performance. Eine bedeutendere Erkenntnis der Analyse von NYU Stern und Rockefeller ist unseres Erachtens jedoch, dass ESG-Integrationsstrategien in der Regel besser abschneiden als Negativscreening-Strategien.7
Da bei dieser Analyse die Definition von „ESG-Integration“ der Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment der Vereinten Nationen (UN Principles for Responsible Investment, PRI) als „die systematische und ausdrückliche Einbeziehung von wesentlichen ESG-Faktoren in die Anlageanalyse“ verwendet wurde, deutet diese Erkenntnis darauf hin, dass attraktive risikobereinigte Renditen nicht nur mit bestimmten ESG-Labels oder pauschalen Ausschlüssen erzielt werden können; vielmehr können die besten Ergebnisse mit einer soliden Strategie für die Einbeziehung von ESG beim Anlageprozess erzielt werden.
Unseres Erachtens können Finanzexperten potenziell profitieren, wenn sie diese Nuancen berücksichtigen, um Chancen zu identifizieren, bei denen ESG zu einer Outperformance beitragen kann. Mit diesem Wissen werden sie sicherlich besser vorbereitet sein, um mit Kunden ausführlich über ESG-Werte und Anlageziele zu sprechen – ein Thema, das wir in Teil 3 dieser Reihe erörtern werden.
Management von Anlagerisiken mit ESG
ESG-Anlagen müssen sich nicht unbedingt strikt auf Renditekennzahlen konzentrieren, sondern können auch ein wichtiges Risikomanagement- und -minderungstool für langfristige Anleger darstellen.
ESG-Anlagen haben sich bei Marktrückgängen, die von weltweiten Krisen unterschiedlicher Art ausgelöst wurden, darunter Finanzkrisen, die COVID-19-Pandemie und die langfristige Klimawandelkrise, als widerstandsfähiger erwiesen. In den letzten beiden Jahrzehnten haben zahlreiche Analysen gezeigt, dass sich ESG-Anlagen bei Marktrückgängen besser behauptet haben als ihre herkömmlichen Pendants, da sie sowohl ein geringeres Verlustrisiko als auch eine höhere Resilienz aufwiesen.2,8
Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum Unternehmen mit einer starken ESG-Leistung möglicherweise robuster sind. Oft hängt es mit der Tatsache zusammen, dass diese Unternehmen in der Regel besser auf den Umgang mit wesentlichen Risiken vorbereitet sind. Sie haben beispielsweise eine bessere Unternehmensführung oder wenden Richtlinien an, die ihnen dabei helfen, soziale und ökologische Herausforderungen, die sich bei ihrer Geschäftstätigkeit stellen, zu bewältigen. Die oben genannte Meta-Studie von NYU Stern und Rockefeller unterstützt diese Erkenntnisse mit Analysen, die zeigen, dass ESG-Anlagen in der Vergangenheit besser in der Lage waren, Risiken zu steuern, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher oder sozialer Krisen. Der Bericht wies zum Beispiel auf die Outperformance von deutschen grünen Investmentfonds und des FTSE4Good während der globalen Finanzkrise von 2007-2009 hin.7 Zudem veröffentlichte Morningstar Daten, die zeigen, wie nachhaltige Fonds nach dem Beginn der COVID-Pandemie traditionelle Fonds übertrafen.9
Die Bewertung von Klimarisiken trägt entscheidend dazu bei, die finanziellen Auswirkungen einer globalen Krise zu verstehen. Der Markt hat begonnen, ernsthaft auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren: Automobilunternehmen legen Stichtage für die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotte fest und Länder stellen Ressourcen für Dekarbonisierungsprogramme bereit. Diejenigen Unternehmen, die verschiedene physische und Übergangsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel verstehen und berücksichtigen, werden die langfristigen Risiken, die mit der Dekarbonisierung der globalen Wirtschaft verbunden sind, wenn die Bemühungen um Klimaneutralität zunehmen, besser steuern und mindern können.
Klimabedingte Übergangs- und physische Risiken
Moody’s Investors Service veröffentlichte kürzlich Daten, denen zufolge die Finanzinstitute der G20 Engagements in kohlenstoffintensiven Sektoren im Wert von 22 Bio. USD haben.10 Angesichts der makroökonomischen Auswirkungen des Klimawandels und der weltweiten Verpflichtungen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft halten Finanzexperten oder ihre Kunden unter Umständen nach Strategien Ausschau, die das steigende CO2-Risiko eines Portfolios berücksichtigen. Viele ESG-Fonds bieten Finanzexperten Optionen zur Berücksichtigung von Klimarisiken wie physischen und Übergangsrisiken. Zu diesen Risiken können zum Beispiel Unterbrechungen der Lieferketten oder Schäden durch physische Klimaereignisse wie Überschwemmungen, Brände oder Dürren gehören. Andere Klimarisiken können aus der Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft resultieren, wenn neue Vorschriften und Technologien zur Folge haben, dass die Unternehmenskosten steigen oder die Vermögenswerte der Unternehmen veralten (z. B. Wertverlust von Kohlereserven).
Zusätzlich zu der weltweiten Zunahme von CO2-Vorschriften helfen technische Fortschritte den Unternehmen organisch, und die Konsumenten reduzieren ihre CO2-Bilanz, sei es durch die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens oder das Kaufverhalten eines Verbrauchers. In diesem Sinne stellt die Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft auch eine bedeutende Gelegenheit für Finanzexperten dar, aufstrebende Sektoren zu identifizieren, die von der Energiewende profitieren dürften. Angesichts des zunehmenden Bewusstseins für die sozialen und wirtschaftlichen Kosten einer auf Kohlenstoffen basierenden Wirtschaft können klimabezogene ESG-Fonds gut aufgestellt sein, um Klimarisiken besser zu steuern und gleichzeitig von den Chancen in Verbindung mit einer Verringerung des CO2-Ausstoßes zu profitieren.
Fazit
Finanzexperten, die die ESG-Analyse in ihren Fondsbewertungsprozess einbinden können, werden feststellen, dass viele Anleger gerne von der erhöhten Risikominderung und der potenziellen Outperformance, die ESG-fokussierte Anlagen bieten können, profitieren möchten. Auch wenn ihre Motive möglicherweise unterschiedlich sind, könnten Anleger, die bald das Rentenalter erreichen, an zusätzlichen Möglichkeiten interessiert sein, die Volatilität und das Verlustrisiko zu senken, während bei jüngeren Anlegern möglicherweise mehr die möglichen gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Anlagen im Vordergrund stehen.
Insgesamt bieten ESG-Fonds ein breites Spektrum an Gelegenheiten, um den verschiedenen Anliegen und Zielen der Anleger Rechnung zu tragen. Dadurch entsteht ein Spektrum an ESG-Lösungen, die für eine komplexe Vielfalt an Zielen, Zeithorizonten und Werten von Anlegern geeignet sein können. Wir sind jedoch überzeugt, dass der Fokus von ESG und seine Auswirkungen auf die risikobereinigten Renditen davon abhängen, welcher Stil der ESG-Anlage angewandt wird. Ein auf Ausschlüssen basierender Ansatz oder Impact Investing könnte die Performance je nach Marktbedingungen möglicherweise reduzieren oder steigern. Dagegen ermöglicht die Berücksichtigung von Faktoren wie etwa, wie gut ein Unternehmen auf die Umstellung auf eine CO2-arme Kreislaufwirtschaft vorbereitet ist – oder wie es seine Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten behandelt – im Rahmen einer umfassenderen Anlageanalyse ein ganzheitliches Verständnis der Aussichten dieses Unternehmens. Dieses Verständnis ermöglicht es Vermögensverwaltern und Anlageexperten außerdem, die Risiken und Chancen eines Unternehmens besser zu verstehen, was längerfristig zu besseren Ergebnissen führen kann.
Finanzexperten sind einzigartig positioniert, um die individuellen Vorlieben ihrer Kunden zu verstehen, und spielen eine wesentliche Rolle bei der Auswahl der verschiedenen verfügbaren Optionen. In dieser Rolle ergreifen viele Finanzexperten bereits Maßnahmen, um den Zusammenhang zwischen ESG-Faktoren und dem Portfoliorisiko besser zu verstehen, und nutzen diese Erkenntnisse zunehmend, um bei ihrem Anlageprozess vornehmlich auf die finanzielle Wesentlichkeit zu achten. Unseres Ermessens gibt es für Finanzexperten bedeutende Gelegenheiten, ESG nicht nur zu verwenden, um die Anlageoptionen, die sie anbieten, zu stärken und individuell anzupassen, sondern auch um die Kundenbeziehungen zu verbessern, indem sie auf die verschiedenen Bedürfnisse und Ziele der Anleger eingehen.
Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) oder nachhaltige Anlagen berücksichtigen Faktoren, die über die traditionelle Finanzanalyse hinausgehen. Dies kann zur Folge haben, dass die verfügbaren Anlagen begrenzt sind und dass die Performance und Exposures vom breiteren Markt abweichen und das Exposure möglicherweise in bestimmten Bereichen stärker konzentriert ist als am breiteren Markt.
Glossar
Alpha vergleicht die risikobereinigte Performance mit einem Index. Ein positives Alpha bedeutet eine Outperformance auf risikobereinigter Basis.
Die FTSE4Good Index-Reihe ist eine Sammlung von sozial verantwortlichen oder ESG-Aktienindizes, die von der Financial Times Stock Exchange-Russell Group (FTSE) verwaltet werden.
Ein grüner Fonds ist ein Investmentfonds oder ein anderes Anlageinstrument, das nur in Unternehmen investieren wird, die als sozial verantwortungsvoll gelten oder sich direkt für Verantwortung im Umweltbereich einsetzen.
Der MSCI ACWI ESG Leaders Index ist ein kapitalisierungsgewichteter Index, der ein Engagement in Unternehmen mit einer hohen Leistung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) gegenüber ihren Konkurrenten aus demselben Sektor bietet.
Der MSCI All Country World Index (ACWI) ist ein Aktienindex, der die breite weltweite Aktienmarktperformance nachbilden soll.
Die Sharpe Ratio misst die risikobereinigte Performance, indem sie die Überrenditen ins Verhältnis zum „risikofreien“ Zinssatz und der Volatilität dieser Renditen setzt. Eine höhere Sharpe Ratio bedeutet eine bessere Rendite pro Risikoeinheit.
Volatilität misst das Risiko anhand der Streuung der Renditen für eine bestimmte Anlage.
1„Amazon’s Huge Q4 Profit Has Nothing To Do With Its Core Online Retail Business.“ Observer, 4. Februar 2022.
2Boffo, R. und R. Patalano. „ESG Investing: Practices, Progress and Challenges.“ OECD Paris, 2020.
3„Responsible Investing, Sustainability and ESG: Debunking the Myths.“ AXA Investment Managers. 23. März 2021.
4„An introduction to SASB Standards.“ Sustainable Accounting Standards Board, 2022.
5M. Khan, G. Serafeim, A. Yoon. „Corporate Sustainability: First Evidence on Materiality.“ Harvard Business School Working Paper, No. 15-073, März 2015.
6„The ESG Advantage: Exploring Links to Corporate Financial Performance.“ S&P Global, April 2019.
7„ESG and Financial Performance: Uncovering the Relationship by Aggregating Evidence from 1,000 Plus Studies Published between 2015-2020.“ NYU Stern & Rockefeller Asset Management, 10. Februar 2021.
8„Debunking ESG Myths Part 1: The Fear of Sacrificing Financial Returns.“ OpenInvest, 14. April 2021.
9„Sustainable Equity Funds Outperformance Traditional Peers in 2020.“ Morningstar, 8. Januar 2021.
10„Data on G20 financial institutions reveals high exposure to carbon transition risk.“ Moody’s Investors Service, 23. September 2021.