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Russland, Ukraine und die Auswirkungen auf die Märkte – eine Woche danach

Etwas mehr als eine Woche nach dem Ausbruch des Kriegs untersucht Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income, wie die Aktienmärkte reagiert haben.

Ben Lofthouse, CFA

Ben Lofthouse, CFA

Head of Global Equity Income | Portfoliomanager


4. Mrz 2022
4 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die humanitären Folgen der Krise machen zutiefst traurig. An den Aktienmärkten dürfte die Volatilität noch geraume Zeit andauern, wenn die Auswirkungen in ihrem ganzen Ausmaß klarer erkennbar werden.
  • Der Anstieg der Energiepreise wird sowohl auf das globale Wachstum als auch auf bestimmte Sektoren wahrscheinlich ganz erhebliche Auswirkungen haben. Er könnte auch dazu führen, dass die Zentralbanken die Straffung ihrer Geldpolitik aussetzen oder mit größerer Dringlichkeit agieren werden.
  • Russland und die Ukraine sind wichtige Exporteure einer Reihe von Rohstoffen wie Palladium, Kali und Weizen. Die Veränderung der Nachfrage- und Angebotsdynamik muss sehr genau beobachtet werden.

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine kommt nach der fortschreitenden Eskalation in den letzten drei Monaten nicht völlig unerwartet. An den Aktienmärkten dürfte die Volatilität noch geraume Zeit andauern, wenn die Auswirkungen der Geschehnisse in ihrem ganzen Ausmaß klarer erkennbar werden. Die Zahl der börsennotierten Unternehmen in den Portfolios der Anleger, die von den Ereignissen unmittelbar betroffen sind, dürfte jedoch gering sein.

Warum ist das so? Die meisten Mainstream-Aktienanleger meiden direkte Anlagen in Russland weitgehend, seitdem das Land im Jahr 2014 erstmals ukrainisches Staatsgebiet besetzte. Ein Grund dafür war vor allem die Unsicherheit rund um die damals verhängten Sanktionen (und diese Zurückhaltung ist anschließend gewachsen, nachdem die Anleger Zeugen wurden, wie die USA zunehmend Anlagen in chinesischen Unternehmen verboten). Die nachstehende Tabelle zeigt, dass Russland im MSCI Europe Index einen direkten Umsatzanteil von nur 1,5 % hat.

Umsätze in Europa sind nur minimal von Russland abhängig

Umsätze in Europa sind nur minimal von Russland abhängig

In den letzten Wochen fielen die Aktienmarktverluste in Europa besonders deutlich aus, wobei zum Beispiel der Automobil-, der Finanz- und der Reisesektor am stärksten betroffen waren. Andere Marktbereiche, die von höheren Preisen profitieren könnten, zum Beispiel Bergbau und Energie, haben besser abgeschnitten. Die Analyse von bedeutenden geopolitischen Ereignissen der letzten Jahrzehnte deutet darauf hin, dass sich die Aktienmärkte häufig relativ schnell erholen, also innerhalb von Wochen oder Monaten. Dies verschleiert aber natürlich, dass einige Sektoren und Unternehmen härter getroffen werden und mehr Zeit benötigen, um sich zu erholen. Diese Unternehmen zu meiden, die von den Sanktionen am stärksten betroffen sein werden, wird wichtig sein, denn die Vergangenheit lehrt, dass Sanktionen viele Jahre Bestand haben können.

Die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts werden daher bei der Beurteilung der künftig erzielbaren Erträge ein wichtigerer Faktor sein. Vieles wird von der Dauer des Konflikts abhängen und von den Sanktionen und Embargos, die daraus resultieren könnten. Die bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels angekündigten Sanktionen dürften vor allem auf Unternehmen mit einem bedeutenden Russland- oder Ukraine-Geschäft Auswirkungen haben. Allerdings wissen wir, dass selbst in Europa der Handel mit Russland und der Ukraine einen relativ geringen Wert hat und nur rund 1 % des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Das heißt, selbst eine Halbierung wäre verkraftbar.

Potenziell bedeutendere Auswirkungen werden die Energiepreise haben. Nach Schätzungen einiger Ökonomen hat ein Anstieg der Ölpreise um 10 US-Dollar einen Effekt von 0,1 % auf das weltweite Wachstum. Allein in der letzten Woche ist der Ölpreis um über 10 % gestiegen. Offensichtlich gibt es einige Preisverwerfungen, weil Käufer im Westen einen Bogen um russisches Öl machen (siehe Grafik unten). Dadurch ist der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent relativ zum Preis für russisches Uralöl gestiegen. Der höhere Ölpreis kommt Energieproduzenten zugute, während einige Versorger negative Folgen spüren.

Ähnliche Preisanstiege belasten, wie die Grafik unten zeigt, auch Käufer von Erdgas, insbesondere in Europa, da einige europäische Länder von russischen Erdgaslieferungen abhängig sind.

Das Zusammenspiel von höheren Energiepreisen, Inflation, Wirtschaftswachstum und Zentralbankpolitik wird in den kommenden Monaten sehr genau beobachtet werden. Werden die durch den Krieg gestiegenen Energiepreise die Zentralbanken dazu bewegen, die Straffung auszusetzen, oder werden sie zur Dringlichkeit der Lage beitragen? Noch ist es zu früh zu beurteilen, wie die Zentralbanken reagieren werden. Doch möglicherweise besteht die Lösung gegen hohe Preise gerade in hohen Preisen, wenn die Nachfrage durch die höheren Kosten beeinflusst oder das Wachstum der Beschäftigung gedämpft wird und daher möglicherweise nicht mehr so viele Zinserhöhungen wie prognostiziert nötig sein werden. Russland und die Ukraine sind wichtige Exporteure einiger Rohstoffe wie Palladium, Kali (als Dünger) und Weizen. Mit Blick auf Aktienanlagen werden wir in den kommenden Monaten sehr genau analysieren, auf welche Unternehmen sich die Veränderung der Nachfrage und des Angebots bei diesen Rohstoffen negativ oder positiv auswirken könnte.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

 

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

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