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Schwellenländeraktien werden Mittelweg zwischen Wachstum und Bewertung finden

Portfoliomanager Daniel Graña erklärt in seinem Ausblick 2023, warum es für Anleger nicht zu früh ist, durch die kurzfristigen Turbulenzen hindurchzusehen, um nachhaltige und langfristige Schwellenländer-Themen wie Innovation aufzudecken.

Daniel J. Graña, CFA

Daniel J. Graña, CFA

Portfoliomanager Schwellenländeraktien


30. Nov. 2022
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Zentrale Erkenntnisse:

  • Wir erwarten, dass die Geldpolitik in den Industrieländern, der starke US-Dollar und Chinas COVID-19-Strategie die Richtung für Aktien der Schwellenländer kurzfristig weiter vorgeben werden.
  • Sobald diese Punkte gelöst sind, werden Anleger wahrscheinlich feststellen, dass Schwellenländeraktien derzeit das Potenzial für ein stetiges Gewinnwachstum bei attraktiven Bewertungen bieten.
  • Die nächste Phase des Gewinnwachstums in den Schwellenländern wird zunehmend von innovativen Unternehmen getragen, die Lösungen für Schwellenländer-spezifische Geschäftsherausforderungen anbieten.

Daniel Graña: Nach einem extrem schwierigen Jahr 2022 fragen sich die Anleger natürlich, wie es 2023 mit den Schwellenländern weitergeht. Leider wird uns so manches Thema aus diesem Jahr auch noch 2023 begleiten. Und solange diese Themen nicht wenigstens teilweise geklärt sind, wird es mit einer nachhaltigen Rally in den Schwellenländern meines Erachtens schwierig werden. Als Erstes denke ich dabei an die weitere Leitzinsentwicklung in den USA und die hieraus resultierenden Auswirkungen auf den Dollar. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die US-Inflation möglicherweise ihren Höhepunkt erreicht hat. Aber solange der Markt nicht genügend gut einschätzen kann, wie weit die Zinsen noch steigen werden, dürften sich die risikoreichsten Anlageklassen mit einer Kurserholung schwertun.

Der zweite Punkt ist die Politik in China. Die Null-COVID-Strategie des Landes und der heimische Immobilienmarkt haben sowohl das Binnenwachstum als auch die chinesischen Aktienmärkte gebremst. Und da China rund ein Drittel der Schwellenländer-Benchmark ausmacht, wurden auch Schwellenländeraktien insgesamt beeinträchtigt.

Es gilt wieder: Je mehr Klarheit über Chinas weiteren Kurs herrscht, desto besser sind die Aussichten für 2023. Auch hier konnten wir erste Anhaltspunkte ausmachen. So hat die Regierung endlich damit begonnen, stabilisierend in den Immobilienmarkt einzugreifen. Des Weiteren hat sie mehr oder weniger angedeutet, ihre Null-COVID-Politik aufgeben zu wollen. So wird beispielsweise in einigen der jüngsten Medienberichte die Omikron-Variante des Coronavirus als vielleicht doch nicht so schlimm wie Delta eingestuft. Damit möchte man die Bevölkerung möglicherweise langsam auf das vorbereiten, was der Rest der Welt schon längst tut, nämlich mit dem Virus leben lernen.

Ein weiterer bedeutender Sorgenfaktor zum Jahreswechsel ist die Tiefe der Rezession in den Industrieländern. Wir wissen, dass die drastisch gestiegenen Rohstoffpreise die Konsumkräfte in Europa erheblich schwächen und sogar hier in den USA die Verbraucher belasten. Aber da wir langsam etwas Klarheit über die beiden ersten Punkte gewinnen, gibt es meines Erachtens Grund, optimistischer auf 2023 zu schauen.

Mit Blick auf den späteren Jahresverlauf 2023 bin ich der Meinung, dass die Schwellenländer ein sehr attraktives Wachstum zu sehr ansprechenden Bewertungen bieten können. Dabei werden nicht alle Länder gut abschneiden, was im Übrigen auch für Unternehmen und Sektoren gilt. Aber ich schätze die Rahmenbedingungen für die zweite Hälfte 2023 als sehr interessant ein, wenn einige der kurzfristigeren Faktoren hoffentlich geklärt sind.

Chancenfaktor Innovation

In der Vergangenheit drehten sich die Anlageargumente für Schwellenländer im Wesentlichen um Konvergenz und Outsourcing. Outsourcing im Sinne von: „Wir produzieren Dinge billiger, besser und schneller.” Es gibt in den aufstrebenden Ländern einige sehr erfolgreiche Geschäftsmodelle auf dieser vertikalen Ebene.

Aber inzwischen kristallisiert sich immer mehr noch ein dritter, weniger prozyklischer Grund heraus, in Schwellenländer zu investieren, und dieser heißt: Innovation. Früher spielten die Schwellenländer eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Teilen für die Lieferkette – auf Innovationen musste man warten. Heute gibt es hier allerdings immer mehr Unternehmen, die Technologien in einer Weise nutzen, dass die in Schwellenländern seit Jahrzehnten zu beobachtenden Ungleichheiten – etwa im Gesundheitswesen, beim Zugang zu Finanzdienstleistungen oder beim Verbrauchererlebnis – beseitigt werden. Dabei kommen sehr interessante Plattformen – Blockchain, Digitalwährungen, KI [künstliche Intelligenz] – auf eine Weise zum Einsatz, an die in den Industrieländern vielleicht noch keiner gedacht hat, weil damit sehr Schwellenländer-spezifische Probleme angegangen werden sollen.

So gibt es zum Beispiel Unternehmen, die die Blockchain-Technologie nutzen, um dem Finanzierungsproblem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in China zu begegnen. Bei einer vollständig digitalisierten Lieferkette hat man Vertrauen darin, dass die auf chinesische Staatsunternehmen (State-Owned Enterprises – SOE) fokussierten Staatsbanken des Landes eigentlich keine KMU-Risiken, sondern vielmehr größere SOE-Risiken eingehen, da ja entsprechende Vertragstransparenz herrscht. Kredite können dann allgemein zu deutlich günstigeren Konditionen vergeben werden.

Andere Unternehmen wiederum digitalisieren das Gesundheitswesen in Indien. Wir wissen, dass heute ein ungleicher Zugang zu Kliniken und Krankenhäusern besteht. Was kann dieses Problem lösen helfen? Die Telemedizin. In Mexiko haben fast zwei Drittel der Bevölkerung kein eigenes Bankkonto. Ihnen bleibt somit der Zugang zum formalen Bankensystem verwehrt. Wer kann hier helfen? FinTechs. Während also etablierte Finanzinstitute diese Zielgruppe der unfreiwillig kontolosen Menschen entweder nicht bedienen können oder wollen, kann die FinTech-Branche zur Lösung dieses Problems beitragen.

Aus all den genannten Gründen sind wir sehr begeistert, was Innovation in den Schwellenländern bedeutet.

WICHTIGE INFORMATIONEN

Technologiebranchen können erheblich von der Veralterung bestehender Technologien, kurzen Produktzyklen, sinkenden Preisen und Gewinnen, dem Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer und der allgemeinen Wirtschaftslage betroffen sein. Ein konzentriertes Investment in einer einzelnen Branche kann stärkeren Wertschwankungen unterliegen als dies bei weniger konzentrierten Anlagen und am Gesamtmarkt der Fall ist.

Ausländische Wertpapiere unterliegen zusätzlichen Risiken, darunter Währungsschwankungen, politische und wirtschaftliche Unsicherheit, eine erhöhte Volatilität, eine geringere Liquidität sowie unterschiedliche Rechnungslegungs- und Berichtsstandards, die alle auf die Schwellenländer verstärkt zutreffen.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

 

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

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Glossar

 

 

 

WICHTIGE INFORMATIONEN

Bitte lesen Sie die folgenden wichtigen Informationen zu den Fonds im Zusammenhang mit diesem Artikel.

Janus Henderson Fund (der „Fonds“) ist eine SICAV nach luxemburgischem Rech, am 26. September 2000 gegründet, und wird von Janus Henderson Investors Europe S.A. gemanagt. Janus Henderson Investors Europe S.A. kann beschließen, die Marketingvereinbarungen dieses Investmentfonds nach den einschlägigen Vorschriften zu beenden. Dies ist eine Werbeunterlage. Potenzielle Anleger sollten den Prospekt des OGAW und die wesentlichen Anlegerinformationen lesen, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
    Specific risks
  • Aktien/Anteile können schnell an Wert verlieren und beinhalten in der Regel höhere Risiken als Anleihen oder Geldmarktinstrumente. Daher kann der Wert Ihrer Investition steigen oder fallen.
  • Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen können volatiler sein als Aktien größerer Unternehmen und bisweilen kann es schwierig sein, Aktien zu bewerten oder zu gewünschten Zeitpunkten und Preisen zu verkaufen, was das Verlustrisiko erhöht.
  • Der Fonds ist in Schwellenmärkten einer höheren Volatilität und einem größeren Verlustrisiko ausgesetzt als in entwickelten Märkten. Schwellenmärkte sind anfällig für nachteilige politische und wirtschaftliche Ereignisse und können schlechter reguliert sein und daher weniger strenge Verwahrungs- und Abrechnungsverfahren aufweisen.
  • Dieser Fonds kann im Verhältnis zu seinem Anlageuniversum oder anderen Fonds seines Sektors ein besonders konzentriertes Portfolio aufweisen. Ein ungünstiges Ereignis, das sich nur auf eine kleine Zahl von Positionen auswirkt, könnte zu einer erheblichen Volatilität oder zu erheblichen Verlusten für den Fonds führen.
  • Der Fonds kann Derivate einsetzen, um das Risiko zu reduzieren oder das Portfolio effizienter zu verwalten. Dies bringt jedoch andere Risiken mit sich, insbesondere das Risiko, dass ein Kontrahent von Derivaten seinen vertraglichen Verpflichtungen möglicherweise nicht nachkommt.
  • Wenn der Fonds Vermögenswerte in anderen Währungen als der Basiswährung des Fonds hält oder Sie in eine Anteilsklasse investieren, die auf eine andere Währung als die Fondswährung lautet (sofern nicht abgesichert, d. h. durch das Eingehen einer Gegenposition in einem entsprechenden Wertpapier ausgeglichen), kann der Wert Ihrer Anlage durch Wechselkursänderungen beeinflusst werden.
  • Wertpapiere innerhalb des Fonds können möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt und Preis zu verkaufen sein, insbesondere unter extremen Marktbedingungen, wenn die Preise von Vermögenswerten möglicherweise sinken, was das Risiko von Anlageverlusten erhöht.
  • Dem Fonds können durch die Anlage in weniger aktiv gehandelten oder weniger entwickelten Märkten höhere Transaktionskosten entstehen als einem Fonds, der in aktivere/höher entwickelte Märkte investiert.
  • Der Fonds könnte Geld verlieren, wenn eine Gegenpartei, mit der er Handel treibt, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Fonds nicht nachkommen kann oder will, oder als Folge eines Unvermögens oder einer Verzögerung in den betrieblichen Abläufen oder des Unvermögens eines Dritten.
Janus Henderson Horizon Fund (der „Fonds“) ist eine SICAV nach luxemburgischem Recht, die am 30. Mai 1985 gegründet wurde und von Janus Henderson Investors Europe S.A. Janus Henderson Investors Europe S.A. kann beschließen, die Marketingvereinbarungen dieses Investmentfonds nach den einschlägigen Vorschriften zu beenden. Dies ist eine Werbeunterlage. Potenzielle Anleger sollten den Prospekt des OGAW und die wesentlichen Anlegerinformationen lesen, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
    Specific risks
  • Aktien/Anteile können schnell an Wert verlieren und beinhalten in der Regel höhere Risiken als Anleihen oder Geldmarktinstrumente. Daher kann der Wert Ihrer Investition steigen oder fallen.
  • Der Fonds ist in Schwellenmärkten einer höheren Volatilität und einem größeren Verlustrisiko ausgesetzt als in entwickelten Märkten. Schwellenmärkte sind anfällig für nachteilige politische und wirtschaftliche Ereignisse und können schlechter reguliert sein und daher weniger strenge Verwahrungs- und Abrechnungsverfahren aufweisen.
  • Der Fonds kann über ein Stock Connect-Programm in chinesische A-Aktien investieren. Dadurch können zusätzliche Risiken entstehen, darunter operationelle, aufsichtsrechtliche, Liquiditäts- und Abwicklungsrisiken.
  • Wenn ein Fonds ein hohes Engagement in einem bestimmten Land oder in einer bestimmten Region hat, trägt er ein höheres Risiko als ein Fonds, der breiter diversifiziert ist.
  • Dieser Fonds kann im Verhältnis zu seinem Anlageuniversum oder anderen Fonds seines Sektors ein besonders konzentriertes Portfolio aufweisen. Ein ungünstiges Ereignis, das sich nur auf eine kleine Zahl von Positionen auswirkt, könnte zu einer erheblichen Volatilität oder zu erheblichen Verlusten für den Fonds führen.
  • Der Fonds kann Derivate einsetzen, um das Risiko zu reduzieren oder das Portfolio effizienter zu verwalten. Dies bringt jedoch andere Risiken mit sich, insbesondere das Risiko, dass ein Kontrahent von Derivaten seinen vertraglichen Verpflichtungen möglicherweise nicht nachkommt.
  • Wenn der Fonds Vermögenswerte in anderen Währungen als der Basiswährung des Fonds hält oder Sie in eine Anteilsklasse investieren, die auf eine andere Währung als die Fondswährung lautet (sofern nicht abgesichert, d. h. durch das Eingehen einer Gegenposition in einem entsprechenden Wertpapier ausgeglichen), kann der Wert Ihrer Anlage durch Wechselkursänderungen beeinflusst werden.
  • Wenn der Fonds oder eine Anteilsklasse versucht, die Wechselkursschwankungen einer Währung gegenüber der Basiswährung abzumildern (abzusichern), kann die Absicherungsstrategie selbst aufgrund von Unterschieden der kurzfristigen Zinssätze zwischen den Währungen einen positiven oder negativen Einfluss auf den Wert des Fonds haben.
  • Wertpapiere innerhalb des Fonds können möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt und Preis zu verkaufen sein, insbesondere unter extremen Marktbedingungen, wenn die Preise von Vermögenswerten möglicherweise sinken, was das Risiko von Anlageverlusten erhöht.
  • Der Fonds könnte Geld verlieren, wenn eine Gegenpartei, mit der er Handel treibt, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Fonds nicht nachkommen kann oder will, oder als Folge eines Unvermögens oder einer Verzögerung in den betrieblichen Abläufen oder des Unvermögens eines Dritten.
Daniel J. Graña, CFA

Daniel J. Graña, CFA

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30. Nov. 2022
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  • Wir erwarten, dass die Geldpolitik in den Industrieländern, der starke US-Dollar und Chinas COVID-19-Strategie die Richtung für Aktien der Schwellenländer kurzfristig weiter vorgeben werden.
  • Sobald diese Punkte gelöst sind, werden Anleger wahrscheinlich feststellen, dass Schwellenländeraktien derzeit das Potenzial für ein stetiges Gewinnwachstum bei attraktiven Bewertungen bieten.
  • Die nächste Phase des Gewinnwachstums in den Schwellenländern wird zunehmend von innovativen Unternehmen getragen, die Lösungen für Schwellenländer-spezifische Geschäftsherausforderungen anbieten.