Übermäßige Geldpolitik: Eine Rezession steht bevor
Langfristige konjunkturelle Frühindikatoren haben unsere Erwartungen an die Wirtschaftsentwicklung verändert und lassen statt einer Wachstumsverlangsamung im zweiten Halbjahr 2022 jetzt eine lange und schwere Rezession der Weltwirtschaft erwarten, die mindestens bis Mitte 2023 andauern dürfte. Nur selten in unserer beruflichen Laufbahn waren die Aussichten derart bedrohlich.

9 Minuten Lesezeit
Zentrale Erkenntnisse:
- Die besonders langfristigen Frühindikatoren für die Konjunkturentwicklung lassen inzwischen ein besorgniserregendes Szenario erkennen: einen synchronen und langanhaltenden Einbruch der Wirtschaftstätigkeit – eine schwere Rezession – rund um den Globus. Diese langfristigen Frühindikatoren, die den „aktuellen“ Daten zum Wirtschaftswachstum in der Regel um 9 bis 12 Monate vorauslaufen, haben die Talsohle noch nicht erreicht und bewegen sich auf Tiefstständen, die seit den frühen 1980er-Jahren nicht zu beobachten waren.
- Da zyklische Inflationsphasen durch Konjunkturabschwünge beendet werden, erreicht die Inflation in der Regel während einer Rezession ihren Höhepunkt. Die ernüchternden Aussichten, die darauf hindeuten, dass die Straffung der Geldpolitik die Wirtschaft und die Märkte bereits ausreichend beeinflusst hat, stehen im Widerspruch zum Fokus der Zentralbanken auf Spätindikatoren der Konjunkturentwicklung, die noch keine Abschwächung erkennen lassen.
- Das Risiko für eine übermäßige Geldpolitik ist daher so hoch wie nie zuvor in unserer beruflichen Laufbahn. Die Zentralbanken, die während der Covid-Pandemie die Wirtschaft zu stark stimulierten, laufen jetzt Gefahr, mit einer gegenteiligen Politik den gleichen Fehler zu begehen. Damit kehrt die Geldpolitik zu einem Boom-Bust-Schema zurück.
Kein Umfeld für eine „sanfte Landung“
Alle langfristigen Frühindikatoren für den Konjunkturzyklus, die wir regelmäßig beobachten, sind in diesem Jahr eingebrochen und haben Niveaus erreicht, die auf eine ungewöhnlich synchrone weltweite Rezession hindeuten. Dies haben auch die Aktienmärkte erkannt, die selbst als kurzfristiger Frühindikator gelten – beispielsweise bilden die US-Aktienmärkte seit 1937 einen Bestandteil der Frühindikatoren des Conference Board. Dagegen konzentrieren sich die Zentralbanken auf eine im historischen Vergleich aggressive Politik aus Zinserhöhungen und geldpolitischer Straffung, da die nachlaufenden Indikatoren wie Inflation und Arbeitslosigkeit noch keine Anzeichen für eine Wende erkennen lassen.
Das Einmaleins des Konjunktur- und Marktzyklus
Wer den Konjunkturzyklus und seine Signale beobachtet, kann die künftige Entwicklung von Volkswirtschaften schon lange vor einer tatsächlichen Trendwende erkennen, und Wendepunkte im Zyklus werden regelmäßig durch die gleichen Faktoren signalisiert. In der Makroökonomie besteht jedoch nach wie vor kein Konsens darüber, welche Faktoren für den Konjunkturzyklus ausschlaggebend sind, und immer wieder misslingt der Versuch, Wirtschaftsabschwünge vorherzusagen.
In diesem Artikel wollen wir die Indikatoren des Konjunkturzyklus (stark vorlaufende Indikatoren, Frühindikatoren, gleichlaufende Indikatoren und Spätindikatoren – siehe Abbildung 1) im Einzelnen erläutern und untersuchen, wo wir uns im aktuellen Wachstumszyklus möglicherweise befinden.
Abbildung 1: Das Einmaleins des Konjunkturzyklus

Quelle: Janus Henderson Investors Analysis (Stand: 10. August 2022).
Anmerkungen: * Simon Ward: www.moneymovesmarkets.com. Die orange hervorgehobenen Indikatoren sind Bestandteil der Indikatoren des Conference Board.
Zu den „Frühindikatoren“ zählen gemäß Definition des US Conference Board beispielsweise die Auftragseingänge laut dem Institute for Supply Management (ISM), die Verbraucherstimmung und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe. Unseres Erachtens fallen der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die Umfragen zur Kreditvergabe der Banken ebenfalls in diese Kategorie. Zu den „gleichlaufenden Indikatoren“ (Präsenzindikatoren) gehören die Industrieproduktion, die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft, die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und im Handel, das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die Gewinnrevisionen der Unternehmen (die letzten beiden Kennzahlen entsprechen unserer Klassifizierung). Daten wie die Ausfallquoten von Unternehmen, die Arbeitslosigkeit und die Inflation sind dagegen typische „Spätindikatoren“.
Im Laufe der Jahre haben wir die makroökonomischen Prozesse des Konjunkturzyklus anhand von vier langfristigen, stark vorlaufenden Indikatoren untersucht. Dabei handelt es sich um die reale Geldmenge M1, den langfristigen Frühindikator des Economic Cycle Research Institute (ECRI), den Wohnungsmarkt und die Zinskurve. Diese Indikatoren laufen den „Frühindikatoren“ in der Regel um 9-12 Monate voraus, sind datengestützt und ändern sich nicht (d. h. sie unterliegen keinen Revisionen). Sie sind nicht nur nützlich, um Wendepunkte zu erkennen, sondern können auch dabei helfen, das Ausmaß und die Dauer eines Abschwungs zu beurteilen.
Konzentration auf besonders stark vorauslaufende Frühindikatoren
1. Reale Geldmenge M1 – Wachstum der eng gefassten Geldmenge
Die reale Geldmenge M11 – ein wichtiger monetärer Frühindikator für die Wirtschaft, der den Wendepunkten bei den Auftragseingängen der globalen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie durchschnittlich um 6-7 Monate vorausläuft – verringert sich derzeit mit einer Geschwindigkeit und einem Umfang wie seit den 1970er-Jahren nicht mehr (Abbildung 2), und damals folgten auf beide Rückgänge schwere Rezession.
Abbildung 2: Reale Geldmenge verringert sich in den G7-Staaten

Quelle: Refinitiv Datastream, Simon Ward (Stand: 23 August 2022).
Hinweis: Nur zur Veranschaulichung. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich Trends der Vergangenheit fortsetzen oder dass Prognosen eintreffen werden.
Die eng gefasste Geldmenge M1 reagiert zwar stärker auf Änderungen der Geldpolitik als die weit abgegrenzte Geldmenge M3. Doch auch die reale Geldmenge M3 schrumpft derzeit schneller als während der damaligen Kontraktionsphasen.
2. ECRI-Indizes entwickeln sich ähnlich
Das ECRI, ein Konjunkturforschungsinstitut, erstellt Indizes, die in den USA bis in die 1920er- und in Europa bis in die 1960er-Jahre zurückreichen. Sein breit angelegter (22 Länder umfassender) und als „langfristiger Frühindikator“ dienender Index, der Wendepunkten in der Konjunkturentwicklung um 9-12 Monate vorausläuft, sendet ähnliche Signale wie die reale Geldmenge M1 – und zeigt keine Anzeichen für eine Bodenbildung im Verlauf des nächsten Jahres. Auch die ECRI-Indizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor – die dem Zyklus ebenfalls um 9-12 Monate vorauslaufen – lassen dieselben Schwächen erkennen, was die vermittelte Botschaft für alle Sektoren verstärkt.
3. Wohnungsmarkt – oft als der Indikator für den Konjunkturzyklus bezeichnet
Der Wohnungsmarkt ist ein klassischer Frühindikator für den Konjunkturzyklus. In normalen Zeiten ist er zwar unbedeutend, doch seine Schwäche ist ein entscheidender Faktor für Rezessionen, wie Edward Leamer in seinem 2007 erschienenen Artikel „Housing is the Business Cycle“ erläutert.
In einer Reihe von Volkswirtschaften, wie den USA, Kanada, Schweden und Australien, steht der Wohnimmobilienmarkt am Beginn eines starken Abschwungs – ganz zu schweigen von China, wo der Abwärtstrend bereits weit fortgeschritten ist. Das Stimmungsbarometer der US-amerikanischen National Association of Home Builders (NAHB) zeigt einen sehr starken, plötzlichen Rückgang (Abbildung 3), und in Großbritannien ergab eine kürzlich durchgeführte Umfrage, dass die Nachfrage der Hauskäufer einen ähnlichen Tiefstand erreicht hat wie zuletzt 2008 und während der COVID‑19-Krise.
Abbildung 3: Plötzlicher starker Rückgang des NAHB-Stimmungsbarometers

Quelle: Bloomberg, Janus Henderson Investors (Stand: 31. Juli 2022).
Hinweis: Nur zur Veranschaulichung. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich Trends der Vergangenheit fortsetzen oder dass Prognosen eintreffen werden.
Der bevorstehende starke Abschwung zeigt sich auch bei den Wohnungsbeständen, deren Entwicklung dem Konjunkturzyklus im Allgemeinen vorausläuft. Werden die Wohnungsbestände der Arbeitslosenquote oder den Aktienkursen gegenübergestellt, lassen beide eine drastische und rasche Trendwende erkennen.
4. Der langfristigste Indikator am Anleihenmarkt – die Renditekurve
Inversionen der Renditekurve sind sowohl ein Symptom als auch eine Ursache für Konjunkturabschwünge. Die Renditekurve von US-Staatsanleihen kehrte sich im März dieses Jahres erstmals um, doch inzwischen erstreckt sich diese Inversion über alle Kurvensegmente, etwa die Spreads zwischen den Renditen 2- und 5-jähriger sowie 2- und 10-jähriger Papiere. Solche Inversionen der Renditekurve beeinträchtigen die Kreditvergabe durch Banken, die in der Regel Mittel zu kurzfristigen Zinssätzen aufnehmen und sie dann langfristig als Kredite vergeben, aber auch die Bereitstellung von Kapital durch Anleiheninvestoren. Wenn die Renditen am kurzen Kurvenende recht hoch sind, bestehen kaum Anreize, Kredite mit längerer Laufzeit zu vergeben (oder langfristige Anleihen zu kaufen). Dadurch entsteht eine Rückkopplungsschleife, durch die sich die Finanzierungsbedingungen weiter verschlechtern.
Die Beobachtung dieser langfristigen Frühindikatoren gleicht dem Aufbruch zu einer Reise: Wenn sich die Frühindikatoren gedreht haben und auch bei den gleichlaufenden Indikatoren eine Trendwende einsetzt, zeichnet sich die künftige Entwicklung ab. Anschließend werden sich auch die Spätindikatoren der Konjunkturentwicklung umkehren. Das Dilemma der Zentralbanken besteht darin, dass sie auf Spätindikatoren wie Inflation und Arbeitslosigkeit abzielen, die in verschiedenen Konjunkturzyklen in der Regel eine abweichende Aussagekraft haben. Der Arbeitsmarkt beispielsweise kann ein Spätindikator sein oder einer Rezession vorauslaufen – in den von hoher Inflation geprägten Rezessionen der 1970er-Jahre waren die Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft zu Beginn des Wirtschaftsabschwungs in der Regel hoch.
Die Konzentration auf die letztgenannten Daten erhöht das Risiko für eine übermäßige Geldpolitik und somit das Potenzial für geldpolitische Fehler.
Auswirkungen auf die Renditen von Staatsanleihen
Was läuft bei den Renditen der Staatsanleihen derzeit schief? In den letzten Jahrzehnten war vor allem die Wachstumsdynamik für die Renditen von Staatsanleihen und Risikoanlagen ausschlaggebend (wenngleich mit Ausnahmen von diesem Zusammenhang zu rechnen ist). Für uns als Portfoliomanager sind dabei in erster Linie die Auftragseingänge laut Statistik des ISM relevant.
Während unserer beruflichen Laufbahn folgten die Renditen von Staatsanleihen insgesamt meist der Änderungsrate der Wachstumsdynamik, wie in Abbildung 4 dargestellt (anhand der ISM-Auftragseingänge als Näherungswert). Doch wie die Grafik zeigt, schossen die Anleihenrenditen über das Ziel hinaus (und entwickelten sich in die entgegengesetzte Richtung), wenn die Inflation, gemessen am Kernindex der Verbraucherpreise (Kern-VPI), bei einem Wachstumsrückgang drastisch stieg.
Abbildung 4: Die Renditen von Staatsanleihen haben sich 2022 vom Wachstumszyklus abgekoppelt

Quelle: Janus Henderson Investors, Bloomberg, Bank of America (Stand: 10. August 2022).
Die drei Verwerfungen (eingekreist) in den 1970er-Jahren waren ausnahmslos auf einen VPI-Schock zurückzuführen. 1970 und 1981 wurde die erneute Ankoppelung der Anleihenrenditen an das Wirtschaftswachstum durch eine negative Entwicklung der Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft ausgelöst (gleichlaufender Indikator). Die Phase 1974-75 verlief anders: Die Anleihenrenditen erreichten ihren Höchststand erst sehr spät, nachdem die nachlaufenden Konjunkturindikatoren die Talsohle durchschritten hatten, und bis zu ihrer Kehrtwende dauerte es etwa ein Jahr.
Einige Worte zu Inflation
In Konjunkturzyklen werden Inflationsphasen durch Rezessionen beendet. Anders ausgedrückt: Ein Inflationszyklus erreicht seinen Höhepunkt nach dem Wachstumszyklus.
Aus monetaristischer Sicht stellt sich der Inflationszyklus derzeit ganz anders dar als in den 1970er-Jahren: Das Wachstum der weit abgegrenzten Geldmenge brach nach seinem Höchststand im Februar 2021 ein und erreichte im Juli das vor der Pandemie verzeichnete Durchschnittsniveau (rund 5% zum Vorjahr). In den Inflationsphasen Mitte bis Ende der 1970er-Jahre fiel es dagegen nie unter 10% (was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass damals die Kreditvergabe dereguliert wurde, was ein starkes Kreditwachstum zur Folge hatte). Die aktuelle Entwicklung ähnelt eher einer Boom-Bust-Phase, in der das nominale Wachstum der weit abgegrenzten Geldmenge in den letzten Monaten kaum zugenommen hat.
Die Aussichten
Wir halten die Aussichten für so bedrohlich wie selten zuvor in unserer beruflichen Laufbahn. Das Ausmaß und die Tiefe des Einbruchs der von uns beobachteten globalen Frühindikatoren sind inzwischen von historischer Dimension. Stark vorlaufende Indikatoren zeigen keine Anzeichen für eine Trendwende, und das Wirtschaftswachstum dürfte frühestens im zweiten Quartal 2023 die Talsohle durchschreiten.
Unser Verfahren bietet zwar keine absolute Sicherheit. Doch mit Blick auf das rezessionäre Umfeld für die Weltwirtschaft gibt es eine ganze Reihe potenziell negativer Impulsgeber, darunter die anhaltende Energiekrise, der strukturelle Konjunktureinbruch in China (Zahlungsausfälle bei Immobilien) und die chinesische Null-Covid-Politik sowie die panikartige, aggressive Geldpolitik der Zentralbanken (Zinserhöhungen und quantitative Straffung). Die Märkte sollten ihre Inflationssorgen bald hinter sich lassen und sich stattdessen auf das geringe Wirtschaftswachstum und die Rezessionsgefahr konzentrieren.
1 Die Arbeit unseres Wirtschaftsberaters Simon Ward
Weit abgegrenzte Geldmenge (Geldmenge M3): Die weit abgegrenzte Geldmenge ist eine Kategorie zur Messung der in einer Volkswirtschaft umlaufenden Menge an Geld. Definitionsgemäß ist sie die umfassendste Methode zur Berechnung der Geldmenge eines Landes und umfasst neben der eng gefassten Geldmenge auch andere Vermögenswerte, die sich leicht in Bargeld umwandeln lassen, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen.
Verbraucherpreisindex (VPI): Der Verbraucherpreisindex ist ein Maß für die durchschnittliche Veränderung der von städtischen Verbrauchern gezahlten Preise für einen Korb von Konsumgütern und Dienstleistungen im Laufe der Zeit.
Konjunkturzyklus: Die Schwankungen der Wirtschaft zwischen Phasen des Wirtschaftswachstums (Expansion) und des Wirtschaftsrückgangs (Rezession). Der Konjunkturzyklus wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter die Ausgaben der privaten Haushalte, des Staates und der Unternehmen, der Handel, die Technologie und die Geldpolitik der Zentralbanken.
Konjunkturindikatoren: Statistiken zur Wirtschaftstätigkeit, die zur Beurteilung, Messung und Bewertung der allgemeinen Verfassung der Gesamtwirtschaft verwendet werden.
Inflation: Teuerungsrate von Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft. Zwei gängige Inflationskennzahlen sind der Verbraucherpreisindex und der Einzelhandelspreisindex . Gegenteil von Deflation.
ISM: Der ISM Manufacturing Index oder ISM-Einkaufsmanagerindex (PMI) gilt als wichtiger Indikator für die Verfassung der US-Wirtschaft. Er misst den Umfang des Auftragseingangs in den US-amerikanischen Produktionsstätten an und verdeutlichte damit das Niveau der Nachfrage nach Produkten.
M1: Die Geldmenge, die sich aus Bargeld, Sichteinlagen und sonstigen liquiden Einlagen wie Spareinlagen zusammensetzt.
Geldpolitik: Die Politik einer Zentralbank mit dem Ziel, die Inflation und das Wachstum in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Hierzu zählt die Steuerung der Zinssätze und der Geldmenge. Bei einer geldpolitischen Lockerung weitet die Zentralbank die im Umlauf befindliche Geldmenge aus und senkt die Kreditkosten. Mit geldpolitischer Straffung werden Maßnahmen der Zentralbanken bezeichnet, die darauf abzielen, die Inflation einzudämmen und das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen, indem die Zinsen erhöht und die Geldmenge verringert werden.
Geldmenge: Die Geldmenge ist die Gesamtmenge an Geld in einer Volkswirtschaft. Im engeren Sinn umfasst die Geldmenge die umlaufenden Banknoten und Münzen sowie Geldäquivalente, die sich leicht in Bargeld umwandeln lassen. Die weiter gefasste Definition des Begriffs schließt auch verschiedene Arten von längerfristigen, weniger liquiden Bankeinlagen ein.
Eng gefasste Geldmenge: Die eng gefasste Geldmenge ist eine Kategorie der Geldmenge, die alles physische Geld wie Münzen und Banknoten, Sichteinlagen sowie sonstige liquide, auf Konten der Zentralbank gehaltene Mittel umfasst.
PMI: Der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) ist ein Index, der die allgemeine Richtung der wirtschaftlichen Trends im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor verdeutlicht.
Quantitative Straffung: Eine kontraktive Geldpolitik. Der Begriff bezeichnet das Gegenteil der quantitativen Lockerung (QE), einer unkonventionellen Geldpolitik, die von den Zentralbanken zur wirtschaftlichen Stimulierung eingesetzt wird, indem sie die Geldmenge im Bankensystem insgesamt erhöht.
Rezession: Eine vorübergehende wirtschaftliche Abschwungphase, in der der Handel und die Industrieproduktion zurückgehen. Als kennzeichnendes Merkmal für eine Rezession gilt im Allgemeinen ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
Volatilität: Das Tempo und das Ausmaß von Auf- und Abbewegungen der Preise und Kurse von Portfolios, Wertpapieren und Indizes. Steigen und sinken die Preise stark, ist die Volatilität hoch. Verändern sich die Preise eher langsam und in geringerem Ausmaß, ist die Volatilität geringer. Je höher die Volatilität, desto höher ist das Risiko einer Anlage.
Renditekurve (Zinskurve): Ein Diagramm, das die Renditen von Anleihen ähnlicher Qualität im Verhältnis zu ihren Laufzeiten darstellt. Bei einer normalen/nach oben geneigten Renditekurve sind die Renditen von Anleihen mit längeren Laufzeiten höher als die Renditen kurzfristiger Anleihen. Eine Renditekurve kann Auskunft über die Erwartungen des Marktes über die wirtschaftliche Richtung eines Landes geben.
Inversion der Renditekurve: Eine Renditekurve kehrt sich um (invertiert), wenn die langfristigen unter die kurzfristigen Zinssätze fallen, was darauf hindeutet, dass die Anleger ihr Geld aus kurzfristigen Anleihen in lang laufende Papiere umschichten.
WICHTIGE INFORMATIONEN
Festverzinsliche Wertpapiere unterliegen einem Zins-, Inflations-, Kredit- und Ausfallrisiko. Wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihekurse normalerweise und umgekehrt. Hochzinsanleihen oder Ramschanleihen bergen ein höheres Ausfall- und Volatilitätsrisiko. Ausländische Wertpapiere, einschließlich Staatsanleihen, unterliegen Währungsschwankungen, politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit sowie einer erhöhten Volatilität und einer geringeren Liquidität – in den Schwellenländern sind diese Merkmale besonders stark ausgeprägt.
Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.
Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.
Marketing-Anzeige.
WICHTIGE INFORMATIONEN
Bitte lesen Sie die folgenden wichtigen Informationen zu den Fonds im Zusammenhang mit diesem Artikel.
- Ein Emittent einer Anleihe (oder eines Geldmarktinstruments) kann möglicherweise nicht mehr in der Lage oder nicht mehr bereit sein, Zinsen zu zahlen oder Kapital an den Fonds zurückzuzahlen. Wenn dies geschieht oder der Markt dies für möglich hält, sinkt der Wert der Anleihe.
- Wenn die Zinssätze steigen (oder sinken), hat dies unterschiedliche Auswirkungen auf die Kurse verschiedener Wertpapiere. Insbesondere fallen die Anleihekurse im Allgemeinen, wenn die Zinsen steigen (oder ein Anstieg erwartet wird). Dieses Risiko ist normalerweise umso höher, je länger die Laufzeit einer Anleiheinvestition ist.
- Der Fonds investiert in hochrentierliche Anleihen (ohne Investment-Grade-Rating), die zwar in der Regel höhere Zinssätze bieten als Investment-Grade-Anleihen, aber spekulativer und anfälliger für ungünstige Veränderungen der Marktbedingungen sind.
- Kündbare Schuldtitel, wie zum Beispiel einige forderungsbesicherte oder hypothekenbesicherte Wertpapiere (ABS/MBS), geben Emittenten das Recht, Kapital vor dem Fälligkeitstermin zurückzuzahlen oder die Laufzeit zu verlängern. Emittenten können diese Rechte ausüben, wenn dies für sie vorteilhaft ist. Dies kann sich auf den Wert des Fonds auswirken.
- Wenn ein Fonds ein hohes Engagement in einem bestimmten Land oder in einer bestimmten Region hat, trägt er ein höheres Risiko als ein Fonds, der breiter diversifiziert ist.
- Der Fonds kann Derivate einsetzen, um zur Erreichung seines Anlageziels beizutragen. Das kann zu einer Hebelwirkung (höhere Verschuldung) führen, die ein Anlageergebnis vergrößern kann. Die Gewinne oder Verluste des Fonds können daher höher sein als die Kosten des Derivats. Derivate bringen jedoch andere Risiken mit sich, insbesondere das Risiko, dass ein Kontrahent von Derivaten seinen vertraglichen Verpflichtungen möglicherweise nicht nachkommt.
- Wenn der Fonds oder eine Anteilsklasse versucht, die Wechselkursschwankungen einer Währung gegenüber der Basiswährung abzumildern (abzusichern), kann die Absicherungsstrategie selbst aufgrund von Unterschieden der kurzfristigen Zinssätze zwischen den Währungen einen positiven oder negativen Einfluss auf den Wert des Fonds haben.
- Wertpapiere innerhalb des Fonds können möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt und Preis zu verkaufen sein, insbesondere unter extremen Marktbedingungen, wenn die Preise von Vermögenswerten möglicherweise sinken, was das Risiko von Anlageverlusten erhöht.
- Die laufenden Kosten können teilweise oder vollständig aus dem Kapital entnommen werden. Dadurch kann das Kapital aufgezehrt oder das Potenzial für Kapitalwachstum verringert werden.
- Der Wert von CoCo-Bonds (Contingent Convertible Bonds) kann drastisch fallen, wenn die Finanzkraft eines Emittenten nachlässt und ein vorher festgelegtes Auslöseereignis zur Umwandlung der Anleihen in Aktien des Emittenten bzw. der teilweisen oder vollständigen Herabschreibung der Anleihen führt.
- Der Fonds könnte Geld verlieren, wenn eine Gegenpartei, mit der er Handel treibt, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Fonds nicht nachkommen kann oder will, oder als Folge eines Unvermögens oder einer Verzögerung in den betrieblichen Abläufen oder des Unvermögens eines Dritten.