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Fixed-Income: Traditionelle passive Ansätze durch aktive ETFs verbessern

Passive Anleihen-ETFs zielen darauf ab, ein repräsentatives Marktengagement zu bieten, doch aufgrund der unzureichenden Marktdaten halten sie möglicherweise nicht, was sie versprechen. Aktive ETFs könnten eine effektivere Lösung sein.

Michael John (MJ) Lytle

Chief Executive Officer bei Tabula Investment Management (Janus Henderson Investors)


29. April 2025
4 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Mit passiven Anleihen-ETFs hat sich der Marktzugang verbessert, nicht aber die Präzision, da es den Rentenmärkten an aussagekräftigen Daten für die Auswahl und Gewichtung der Wertpapiere fehlt.
  • Große Vermögensverwalter mit fortschrittlichen Systemen sind am besten in der Lage, die Liquidität und Dynamik der Anleihenmärkte zu verstehen.
  • Aktive ETFs könnten der beste Ansatz für ein genaues Marktengagement sein, sogar für Kernallokationen.

Welche Vorteile haben Anleihen-ETFs?

Der Hauptzweck von börsengehandelten Fonds (ETFs) besteht darin, Anlegern – von privaten Kleinanlegern bis hin zu institutionellen Großanlegern – die Möglichkeit zu geben, die gewünschte Assetallokation schnell und effizient umzusetzen. Insbesondere für nicht spezialisierte Anleger wie Multi-Asset-Fonds und kleinere institutionelle Anleger war die Einführung von Anleihen-ETFs am komplexen Fixed-Income-Markt willkommen.

In vielerlei Hinsicht sind sie ein Erfolg: Sie bieten ein kostengünstiges Engagement und haben ein beträchtliches verwaltetes Vermögen erreicht. Wenn es jedoch um den wichtigsten Aspekt geht – ein genaues und repräsentatives Marktengagement – verfehlen passive Anleihen-ETFs oft ihr Ziel, weshalb Anleger nicht die Art von Engagement erhalten, die sie zu erhalten glauben. Grund dafür sind die verfügbaren Daten.

Es ist leichter gesagt als getan, einen Rentenindex zu erstellen

Einen investierbaren Index zu erstellen, erfordert zwei wichtige Entscheidungen: die Auswahl der Wertpapiere und ihre Gewichtung. Das Ziel besteht im Aufbau eines Portfolios, das sowohl repräsentativ als auch liquide ist. An den Aktienmärkten ist das relativ einfach, da Daten zum Handelsvolumen (als Maß für die Liquidität) leicht verfügbar sind und die Marktkapitalisierung ein angemessenes – wenn auch nicht perfektes – Maß für die Bedeutung eines Unternehmens am Markt liefert.

Bei festverzinslichen Wertpapieren ist die Indexierung viel schwieriger. Die breiten Benchmarks umfassen in der Regel nicht Hunderte, sondern Tausende von Wertpapieren, was eine effiziente Nachbildung erschwert. So erfasst beispielsweise der Euro Corporate Bond-Index von Bloomberg mehr als 3.500 Anleihen. Das eigentliche Problem besteht jedoch darin, wie diese Anleihen ausgewählt und gewichtet werden. Die meisten Indizes stützen sich dazu vor allem auf das Emissions- und/oder das ausstehende Anleihenvolumen, da diese Daten leicht verfügbar sind. Selbst „liquide“ Indizes, die leichter nachzubilden sein sollen, verwenden diese Kennzahlen, um die größten Anleihen auszuwählen. Doch leider ist Verfügbarkeit nicht dasselbe wie Relevanz.

Die Verwendung des Emissionsvolumens als Indikator für Liquidität ist äußerst fehlerhaft. In der Praxis kaufen große institutionelle Anleger oft Anleihen auf dem Primärmarkt, die sie dann bis zur Fälligkeit halten. Infolgedessen ist die tatsächliche Liquidität fragmentiert und nicht einfach durch Indexregeln zu erfassen. Auch die Gewichtung der Wertpapiere nach der Höhe der ausstehenden Anleihen wird seit langem kritisiert. Denn dadurch richtet sich der Fokus auf höher verschuldete Emittenten, was das Engagement verzerren kann. Ganz allgemein wird dieses Kriterium als Ersatz für Marktdaten verwendet, die schlichtweg nicht verfügbar sind. Dies macht die passive Replikation bei festverzinslichen Wertpapieren von Natur aus ungenau.

Der Vorteil aktiver ETFs

Spezialisierte Fixed-Income-Manager sind sich über diese Einschränkungen im Klaren. Bei der aktiven Fixed-Income-Verwaltung geht es in erster Linie nicht um Outperformance, sondern um Genauigkeit.  Während eine Outperformance immer willkommen ist, besteht die größte Herausforderung doch darin, einen Markt genau abzubilden, der nicht durch Standarddatenpunkte definiert ist und dessen Liquidität schwer zu messen ist. Die Lösung dieses Problems erfordert umfassende Ressourcen, Technologien und Systeme, um tiefgreifende Markteinblicke zu gewinnen, sowie Ressourcen und Technologien, um komplexe Märkte richtig zu analysieren und zu verstehen. Die Lösung dieses Problems erfordert ausgefeilte Systeme und Transparenz in Bezug auf die verschiedenen, aber auch die individuellen Rentenmärkte – Ressourcen also, die typischerweise bei großen Vermögensverwaltern mit einer bedeutenden Marktpräsenz zu finden sind.

Verbriefte Schuldtitel (CLOs): Einschränkungen für passive Produkte

Bankkredite und CLOs machen einen zunehmend größeren Anteil an den globalen Rentenmärkten aus, weshalb sie für ein diversifiziertes Portfolio immer wichtiger werden. Auch wenn heute CLO-Indizes verfügbar sind, können passive ETFs die Anlegernachfrage nicht erfüllen. Tatsächlich werden sämtliche CLO-ETFs aktiv verwaltet, da die Daten, Systeme und Due Diligence, die erforderlich sind, um CLOs richtig zu verstehen und zu vergleichen, den Rahmen dessen übersteigen, was Index- und Marktdatenanbieter leisten können. Darüber hinaus würde ein passiver Ansatz tendenziell die Positionen der Händler widerspiegeln (Anleihen, die ein Anleihehändler zu Handelszwecken auf eigene Rechnung hält), ohne die Managerkonzentrations- und andere Risiken zu berücksichtigen.

Die Messlatte für Fixed-Income-Kernpositionen höher legen

Die Herausforderungen der Indexierung betreffen nicht nur die eher „esoterischen“ Nischen des Anleihenmarktes. Selbst die wichtigsten Kernpositionen eines Fixed-Income-Portfolios können von einem aktiven Ansatz profitieren, der auf tiefgreifenden Markteinblicken beruht.

Wenn das Ziel darin besteht, einen Markt abzubilden, der schwerlich mit der traditionellen Indexierung zu erfassen ist, können aktive ETFs eine genauere und effektivere Lösung bieten.

Aktives Investieren: Investmentmanagementansatz, bei dem ein Fondsmanager durch Research, Analysen und die von ihm getroffenen Anlageentscheidungen aktiv versucht, einen bestimmten Index oder eine bestimmte Benchmark zu übertreffen. Das Gegenteil von passivem Investieren.

Der Bloomberg Euro Corporate Bond Index enthält ausschließlich auf Euro lautende festverzinsliche Investment-Grade-Anleihen von Emittenten aus den Sektoren Industrie, Versorgung und Finanzen.

Anleihe: Eine Schuldverschreibung, die von einem Unternehmen oder einer Regierung ausgegeben wird und zur Geldbeschaffung dient. Der Anleger, der die Anleihe kauft, leiht dem Emittenten der Anleihe effektiv Geld. Anleihen bieten den Anlegern eine Rendite in Form von festen regelmäßigen Zahlungen (einem „Kupon“) und der abschließenden Rückzahlung des ursprünglich investierten Betrags bei Fälligkeit – dem Nennwert. Wegen ihrer festen periodischen Zinszahlungen werden sie oft auch als festverzinsliche Instrumente bezeichnet.

Anleihenhändler: Kaufen und verkaufen Anleihen und führen Geschäfte im Namen von Kunden oder ihrem Unternehmen aus. Sie spielen eine entscheidende Rolle an den Rentenmärkten, indem sie unter anderem dazu beitragen, Liquidität und Anlagemöglichkeiten zu erleichtern und Anleihekurse zu bestimmen.Konzentriertes Portfolio: Portfolio, das sich auf eine kleine Anzahl von Beteiligungen konzentriert oder in dem die größten Positionen eine hohe Gewichtung aufweisen. Diese Portfolios bergen typischerweise ein höheres Risiko als stärker diversifizierte Portfolios, da negative Ereignisse zu erheblichen Schwankungen oder Verlusten führen könnten. Im Gegenzug weisen sie auch höhere Potenziale für eine Outperformance auf.

Collateralised Loan Obligation (CLO): Ein Bündel von Leveraged Loans an Unternehmen, die in einem einzigen Wertpapier zusammengefasst sind, das Erträge (Schuldenzahlungen) aus den zugrunde liegenden Krediten generiert. Der regulierte Charakter der von CLOs gehaltenen Anleihen bedeutet, dass der Anleger im Falle eines Zahlungsausfalls ganz vorne in der Schlange steht, um Ansprüche auf die Vermögenswerte eines Kreditnehmers geltend zu machen.

Diversifizierung: Methode zur Risikostreuung durch Mischung verschiedener Arten von Vermögenswerten/Anlageklassen in einem Portfolio unter der Annahme, dass sich diese Vermögenswerte in jedem gegebenen Szenario unterschiedlich verhalten. Vermögenswerte mit geringer Korrelation sollten den größten Diversifizierungseffekt bieten.

Exchange Traded Fund (ETF): Ein Wertpapier, das einen Index, einen Sektor, eine Ware oder einen Pool von Vermögenswerten abbildet (z. B. ein Indexfonds). ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt und unterliegen Preisänderungen, wenn die Preise der zugrunde liegenden Vermögenswerte steigen und fallen. ETFs weisen typischerweise eine höhere tägliche Liquidität und niedrigere Gebühren auf als aktiv verwaltete Fonds.

Marktengagement: Betrag, den ein Anleger in einen Vermögenswert/Markt investiert hat und verlieren könnte, wenn eine Investition fehlschlägt. Es ist eine andere Möglichkeit, das finanzielle Risiko zu beschreiben.

Index: Eine statistische Kennzahl für eine Gruppe von Wertpapierkörben oder anderen Finanzinstrumenten. Beispielsweise gibt der S&P 500 Index die Wertentwicklung der Aktien der 500 größten US-Unternehmen an. Jeder Index hat seine eigene Berechnungsmethode, die normalerweise als Änderung eines Basiswerts ausgedrückt wird.

Liquidität/Liquide Mittel: Maß dafür, wie leicht ein Vermögenswert auf dem Markt gekauft oder verkauft werden kann. Vermögenswerte, die problemlos in großen Mengen auf dem Markt gehandelt werden können (ohne größere Preisbewegungen auszulösen), werden als „liquide“ bezeichnet.

Übergewichtung: Ein relativ hohes Engagement in einem einzelnen Wertpapier, einer Anlageklasse, einem Sektor oder einer geografischen Region im Vergleich zu einer relevanten Benchmark, wie z. B. einem Index.

Passives Investieren: Ein Anlageansatz, bei dem ein bestimmter Markt oder Index verfolgt wird. Es wird als passiv bezeichnet, weil es versucht, einen Index abzubilden, indem es ihn entweder vollständig oder teilweise repliziert, anstatt aktiv Aktien zum Halten auszuwählen. Der Hauptvorteil des passiven Investierens besteht in der Präsenz in einem bestimmten Markt bei im Allgemeinen niedrigeren Gebühren als bei einem aktiv verwalteten Fonds. Das Gegenteil von aktivem Investieren.

Untergewichtung: Geringeres Engagement in einem Wertpapier, einer Anlageklasse, einem Sektor oder einer geografischen Region im Vergleich zur Benchmark des Portfolios.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

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