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Könnten Bankenreformen das Wachstum in Europa ankurbeln?

Robert Schramm-Fuchs, Manager für europäische Aktien, betrachtet die mutigen Schritte der EZB zur Rationalisierung des Bankwesens, die den Weg für eine mögliche Renaissance der europäischen Wirtschaft ebnen.

Robert Schramm-Fuchs

Portfoliomanager


22. Mai 2025
4 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) richtet eine Task Force zur Vereinfachung der Bankenvorschriften ein. Damit reagiert sie auf die Kritik verschiedener Notenbankgouverneure an den komplexen Vorschriften.
  • Die Freigabe gebundenen Bankkapitals könnte möglicherweise das BIP der EU steigern, da die EU-Mitgliedsstaaten auf regulatorische Reformen drängen, um die wirtschaftliche Produktivität zu steigern und den bürokratischen Aufwand zu reduzieren.
  • Diese proaktive Haltung der EU-Mitgliedsstaaten und Notenbankgouverneure spiegelt ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld wider, was die Attraktivität einer Investition in europäische Aktien deutlich steigert.

Wie so oft werden die Schlagzeilen mit der größten langfristigen Wirkung nur wenig erwähnt und finden im alltäglichen Trubel der Börse kaum Beachtung. Dies haben wir in einem aktuellen Bloomberg-Artikel über die Europäische Zentralbank (EZB) gesehen, der die aktuelle Situation in Europa und mögliche positive Veränderungen für seine wichtigsten Institutionen darlegt. Dies ist ein Trend, der unserer bescheidenen Meinung nach in den letzten Jahrzehnten äußerst selten war, den wir jetzt jedoch fast wöchentlich beobachten.

Der Schwerpunkt dieses konkreten Updates lag darauf, dass die EZB eine Task Force einberufen hat, die nach Möglichkeiten zur Vereinfachung der Bankenvorschriften suchen soll. Dieser Schritt dürfte eine Reaktion auf einen umstrittenen Brief der Notenbankgouverneure Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens an die EU-Finanzkommissarin Maria Luis Albuquerque sein, in dem die europäischen Bankenvorschriften als „übermäßig komplex“ kritisiert wurden. Sie fordern darin eine „umfassende Bewertung“, um gleiche Wettbewerbsbedingungen mit anderen großen Rechtsräumen wie den USA sicherzustellen.

Eine riesige gebundene Geldmenge aufgrund der strengen Bankenvorschriften

Wie bereits hier erläutert, stimmen wir der Aussage des CEO der Société Générale zu, dass durch die „Goldplattierung“ und die Schichtung der Vorschriften in Europa rund 100 Milliarden Euro hartes Kernkapital (CET1) der Banken übermäßig in den Bilanzen gebunden sind (Bloomberg, 6. Februar 2025). Dieses Eigenkapital ist zwar vorhanden, kann aber aufgrund übereifriger Regelauslegungen der europäischen Bankenaufsicht nicht produktiv eingesetzt werden. Andere leitende Manager europäischer Banken vermitteln uns dasselbe. Geht man von einer durchschnittlichen CET1-Quote von 13 bis 14% im gesamten Sektor aus, könnte dies bei einer produktiven Nutzung einer Steigerung der risikogewichteten Aktiva um 700 Milliarden Euro entsprechen. Das BIP der EU beträgt derzeit rund 17,9 Billionen Euro. Die Freigabe dieses gebundenen Eigenkapitals und seine produktive Nutzung über neue Bankgeschäfte könnte Europa einen BIP-Anstieg von 4% bescheren.

Anzeichen dafür, dass die mächtigsten Notenbankgouverneure der EU bereit sind, sich der Regulierungsstelle der EZB entgegenzustellen, deuten darauf hin, dass die EU-Mitgliedsstaaten der übermäßigen Regulierung unbedingt entgegentreten wollen. Wir halten es für besonders bemerkenswert, dass der Präsident der Deutschen Bundesbank Joachim Nagel einer der führenden Köpfe ist, die Widerstand leisten, da die europäische Bankenaufsicht – eine Stelle der EZB – von einer Mitarbeiterin der Bundesbank (Claudia Buch) geleitet wird. Ihre jeweiligen Firmensitze liegen in der Frankfurter City nur wenige Gehminuten voneinander entfernt.

Der Druck auf die Regierungen, Reformen voranzutreiben, nimmt zu

Trotz der unvermeidlichen Aussicht auf Debatten, Konflikte und Kulturschocks ist dieses Thema zu wichtig, um es nicht zu behandeln. Der Zeitpunkt, da die neue Regierung in Deutschland nun gebildet wurde, lässt darauf schließen, dass der neue Bundeskanzler Friedrich Merz auf der Seite der Reformer steht.

Nebenbei bemerkt haben wir zuvor auch darauf hingewiesen, dass zwei der mächtigsten europäischen Banken – UniCredit und Santander – sich vor dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) mit der EZB anlegten. Die Klage der ersten Bank wurde im Juni 2024 eingereicht, die der Zweiten im Februar 2025. Unserer Erfahrung nach ist es höchst ungewöhnlich, dass Banken ihre Aufsichtsbehörde wegen regulatorischer Entscheidungen verklagen. Zusammen mit der zuvor erwähnten Erklärung des CEO der Société Générale vom März 2025 deutet dies darauf hin, dass sich die Unzufriedenheit mit der europäischen Bankenaufsicht bereits seit einiger Zeit aufgestaut hat, da sie zunehmend in den öffentlichen Raum übergreift. Aus Sicht des europäischen Aktienmarktes halten wir dies für äußerst ermutigend.

Deregulierung ist der Schlüssel zur Freisetzung von Wachstum in Europa

Zur Erinnerung: Wir haben mittelfristige Initiativen ausfindig gemacht, die zusammen das Potenzial haben, das europäische BIP um fast 18% zu steigern (Abbildung 1). Mit Ausnahme des deutschen Infrastrukturpakets würde der Großteil dieser Investitionen durch in Europa bereits vorhandenes Kapital und bereits vorhandene Ersparnisse finanziert werden, ganz unabhängig von den Zollverhandlungen mit den USA oder dem Frieden in der Ukraine. Unserer Ansicht nach kann dieser Trend durch eine Deregulierung freigesetzt werden, die derzeit bereits im Gange ist.

Abbildung 1: Frischer Wind für die europäische Reform

Quelle: Analyse von Janus Henderson Investors, Stand: 16. April 2025.

Wir gehen zwar davon aus, dass es einige Zeit dauern wird, bis sich etwaige Änderungen in der Wirtschaft niederschlagen, doch derzeit ist davon bei den Anlegern, ihrer Portfoliopositionierung oder den Bewertungen europäischer Aktien nur sehr wenig berücksichtigt. Neben den quantifizierbaren Initiativen sind auch ernsthafte regulatorische Reformen im Gange, deren Ausmaß wir nicht beziffern können, die sich aber sicherlich positiv auf die Wirtschaft und damit auch auf den Aktienmarkt auswirken können. Unter diesem Gesichtspunkt erscheinen uns die Aussichten für eine längerfristige Wertentwicklung der europäischen Aktienmärkte ermutigend.

Bilanz: Rechnungsabschluss, der eine Aufstellung der Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und des Eigenkapitals eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt enthält.

CET1-Kapital: Das regulatorische Kapital höchster Qualität einer Bank, das jederzeit zum Ausgleich von Verlusten verfügbar ist.

Risikogewichtete Aktiva: Dabei handelt es sich um eine Mindestkapitalanforderung, die Banken als Puffer gegen mögliche Verluste aufweisen müssen.

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